„Ich bin hier immer gut gelaufen!“
Valentin Pfeil bei seinem ersten Jedermannlauf-Sieg vor sechs Jahren. © Jedermannlauf / Uwe Brandl
01. Oct 2020

„Ich bin hier immer gut gelaufen!“

Dreimal hat Valentin Pfeil die Goldmedaille bei den ÖLV-Staatsmeisterschaften im Halbmarathon gewonnen, immer in geraden Jahren und zweimal im Rahmen des Jedermannlauf – 2014 und 2016. Unter den besonderen Voraussetzungen dieses Jahres kann der Oberösterreicher, der gemeinsam mit Karl Aumayr Rekordsieger beim Jedermannlauf seit der Wiedergeburt im Jahr 2012 ist, schwer einschätzen, ob er die Serie verlängern kann. Definitiv kommt er gerne nach Salzburg, wie der Oberösterreicher in einem Interview am gestrigen Mittwoch betont.


Jedermannlauf: Wie geht es dir nach dieser langen Wettkampfpause?
Valentin Pfeil: „Mittlerweile fühle ich mich wieder gut. Ich habe die Wettkampfpause ja für eine Operation an der Ferse genutzt. Da habe ich bereits seit Jahren immer wieder Beschwerden und jetzt war das Timing für den Eingriff günstig. Das heißt, bis vor kurzem war ich noch ein Reha-Patient und habe daher großen Trainingsrückstand.“

Du bist wieder zurück in deiner Heimatstadt Steyr. Was waren die Gründe dafür, dass du die Trainingsgruppe in Berlin verlassen hast?
„Erstens wollte ich die Operation unbedingt in Österreich durchführen und ich habe auch die gesamte Reha hier absolviert. Ich habe dabei tolle Unterstützung am Olympiazentrum in Linz erhalten. Zweitens hat sich in Berlin nicht alles so entwickelt, wie ich mir das vorgestellt habe. Für mich ist es jetzt am wichtigsten, vollen Fokus auf meinen Fuß zu legen und da kann ich mich eh nicht so gut meiner Trainingsgruppe unterordnen, sondern genieße mehr Freiraum dafür. Aktuell trainiere ich auf Basis meiner Erfahrungen der letzten Jahre, also nicht wesentlich anders als bisher.“

Wie läuft die Vorbereitung auf den Jedermannlauf?
„Ich bin jetzt seit zweieinhalb Wochen in St. Moritz und seit ich hier bin, habe ich wirklich systematisch gut trainiert und sehe, dass der Fuß die Belastungen immer besser verträgt. Ich freue mich wirklich sehr über meine wöchentlichen Fortschritte und bin jetzt beim Punkt angekommen, wo es sinnvoll ist, einen Wettkampf zu laufen. Das Hauptziel in diesem Herbst ist der Valencia Marathon, der Jedermannlauf ist mein erster Testwettkampf.“

Mit welcher Zielsetzung gehst du in den Jedermannlauf?
„Wie schon gesagt: Der Jedermannlauf ist mein erster Blick in den Spiegel: Wo stehe ich? Die Wettkampfbelastung ist noch einmal eine Stufe höher auch für den Fuß als das Training und diese Antwort werde ich am Sonntag bekommen. Ich kann meine Leistungsfähigkeit echt schwer einschätzen. Für mich steht im Vordergrund, ein positives Wettkampferlebnis zu haben.“

Der Jedermannlauf ist ein gutes Pflaster für dich: Bei den letzten zwei Staatsmeisterschaften im Halbmarathon, die in Salzburg ausgetragen wurden, hast du jeweils die Goldmedaille gewonnen. Wie realistisch ist, dass sich diese Serie fortsetzt?
„Man kehrt immer gerne an Orte mit tollen Erinnerungen zurück und der Jedermannlauf in Salzburg gehört für mich definitiv dazu. Nicht nur, dass ich ihn zweimal gewinnen konnte. Ich bin jeweils für meine damalige Form jeweils auch sehr gut gelaufen. Hoffentlich ist das dieses Mal auch so.“

Mit Blick auf den Olympischen Marathon, für den du noch nicht qualifiziert bist: Wie wichtig ist dieses Meisterschaftsrennen für die Weltrangliste oder setzt du alles auf das Unterbieten des Limits beim Valencia Marathon?

„Wie ich es einschätze, wird es sehr schwer, sich über die Weltrangliste überhaupt qualifizieren zu können. Zu viele Läufer haben das Limit bereits unterboten. Daher orientiere ich mich an den 2:11:30 Stunden. Die Frage wird sein, ob ich im Dezember schon soweit bin, diese Leistung abzurufen. Wenn nicht, gibt es im Frühjahr noch eine Chance.“